Ein Motorradfahrer von vorne aus der Schlangenperspektive.
Grüne Politik und Motorrad fahren passen irgendwie nicht zusammen. / TRD mobil  Photo by Atul Choudhary on Pexels.com
(TRD/MID)  Tausende Motorradfahrer befinden sich in Deutschland im Protest-Modus. Der Grund für die Empörung sind die Pläne für ein Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen. Jetzt bekommen die Biker sogar Unterstützung aus der Politik. Denn der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigt Verständnis für die landesweiten Proteste:
Die Länderkammer möchte sich nach einem Beschluss dafür einsetzen, dass die zulässigen Geräuschemissionen aller Neufahrzeuge begrenzt wird. Künftig soll ein Maximalwert von 80 Dezibel (db/A) gelten, der in etwa der Lautstärke eines vorbeifahrenden Lkws oder eines Rasenmähers entspricht. Die Länder möchten, dass die Fahrzeuge bei „gravierenden Lärmüberschreitungen“ sofort sichergestellt werden dürfen. Als Zusatzeffekt könnten „teure und besonders leise Elektromotorräder,“ den Weg schneller in den deutschen Straßenverkehr schaffen.

Fahrverbote

„Für Sonn- und Feiertage generelle Fahrverbote für Motorradfahrer zu erlassen, das ist völlig überzogen und so kann man der Probleme nicht gerecht werden“, sagte Herrmann im ARD-Mittagsmagazin.

Natürlich seien die Lärmschutzinteressen sehr wichtig, aber Motorradfahren und auch das zu genießen durch die herrlichen Landschaften zu fahren, bedeute nicht unnötig Krach zu machen, so Herrmann: „Dann gibt es einige wenige Motorradfahrer, die sich rücksichtslos verhalten und das ist nicht akzeptabel.“ Es gebe manchmal allerdings auch Porsche-Fahrer, die ihren Motor unnötig aufheulen ließen. „Das ist auch nicht in Ordnung, aber das kann nicht Grundlage für allgemeine Fahrverbote sein.“

Hintergrund: Joachim Herrmann ist selbst ein passionierter Motorradfahrer. Er plädiert dafür, aus Lärmschutzgründen Geschwindigkeitsbeschränkungen zu erlassen. Man könne im Einzelfall auch mal bestimmte Strecken einmal sperren. Das sei vernünftig. Wieso sich das Verbot speziell auf den Sonntag beziehen soll, sei weniger ersichtlich, Anwohner wollten ja schließlich auch am Samstag oder an einem Werktag lärmgeschützt werden, so der Politiker.

Man werde sich die Situation genau anschauen, betont Herrmann. Und an besonders schwierigen Stellen könne man schon Fahrverbote erlassen, aber nicht pauschal. „Wir brauchen keine Fahrverbote am Sonntag für Motorradfahrer. Das wird der Situation nicht gerecht.“

 

Motorradfahrer haftet bei Unfall trotz Vorfahrt

 

Grüne: „Wichtige Etappe beim Lärmschutz“
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zeigte sich laut Focus zufrieden. Es sei eine wichtige Etappe beim Schutz vor Motorradlärm erreicht. „Aber wir sind noch nicht am Ziel angelangt. Auch, wenn Land und Kommunen alles ausschöpfen, was gesetzlich möglich ist, muss deutlich mehr getan werden.“
Lärmforscher unterstützt Verbote
Der Hagener Umweltpsychologe und Lärmwirkungsforscher Dirk Schreckenberg sieht die Bundesrats-Entschließung auch als einen Schritt in die richtige Richtung. Bislang sei das Thema zu wenig beachtet und eher vernachlässigt worden. Dabei soll Motorradlärm vor allem im ländlichen Raum ein Problem sein.
Der Motorradverkehr beiße sich hier mit Ansprüchen der übrigen Anwohner und Touristen, die sich erholen möchten und die sich dafür entschieden haben, auf dem Land in Ruhe zu wohnen. Das zu Zeiten, in denen man einen besonderen Ruheanspruch hat,  am Wochenende, insbesondere am Sonntag. Ob die Begrenzung das Problem wirklich lösen kann, bleibe aber abzuwarten.
Fazit: Soll man sich bei diesen Aussichten eigentlich in nächster Zeit ein neues Motorrad anschaffen oder lieber abwarten? Den Motorradhandel einschließlich Zubehör werden diese Perspektiven und Entwicklungen sicherlich nicht erfreuen. Über das Thema „Lärmschutz“ könnte auch der Weg für die US-Anbieter von teuren, leisen Elektromotorrädern positiv gestaltet werden. Vielleicht nur ein kleiner Vorgeschmack,  nach ähnlichem Muster einmal Benzin und Diesel-PKW gegen leise und umweltgerechte E-Autos zu ersetzen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

 

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