Depressionen: Frauen sind besonders gefährdet
(TRD/MP) In der Corona-Krise haben Menschen besonders stark mit psychischen Problemen zu kämpfen. Was sich durch die Pandemie jetzt zuspitzt, ist bereits seit Jahren ein ernstzunehmendes Problem. Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse leiden immer mehr Menschen an Depressionen: 2018 haben Ärzte bei 220.000 KKH-Versicherten bundesweit eine depressive Episode diagnostiziert. Gegenüber 2008 bedeutet das ein Plus von rund 40 Prozent. Den im Ländervergleich größten Anstieg verzeichnet die KKH mit mehr als 66 Prozent in Sachsen-Anhalt, das geringste Plus von 25 Prozent hingegen im Saarland.
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Bundesweit ist mittlerweile jeder Achte an einer Depression erkrankt, in Baden-Württemberg und Berlin sogar jeder Siebte. Vor allem Frauen sind gefährdet, denn sie sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Allerdings registrieren Experten bei Männern einen etwa doppelt so großen Anstieg als bei den Frauen.
Darüber hinaus erhalten immer mehr Versicherte ein Rezept über ein Antidepressivum: 2018 haben Ärzte jedem zwölften Versicherten ein solches Medikament verschrieben. Im Vergleich zu 2008 ist das ein Plus von bundesweit knapp 26 Prozent. Auch hier liegt Sachsen-Anhalt mit einem Anstieg von rund 43 Prozent an der Spitze, Hamburg bildet mit knapp 16 Prozent das Schlusslicht.
Fachärzte sind in der Corona-Krise offenbar weniger gefragt
(TRD/CID) Viele Patienten verzichten aus Angst vor einer Infektion mit dem Virus auf einen Besuch oder sagen bereits vereinbarte Termine ab. In einer bundesweiten Umfrage des NDR äußerten Vertreter von Berufsverbänden, Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen jetzt die Sorge, der Ausfall von Terminen könne zu lebensbedrohlichen Verschlechterungen der Gesundheit der Patienten geführt haben.
Kardiologen und Onkologen melden für ihre Patienten, die in der Regel zu einer Risikogruppe gehören, Rückgänge der Termine zwischen 30 und 50 Prozent. Zahnärzte verzeichnen sogar ein Minus von bis zu 80 Prozent. Bei vielen Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen nahmen die Anfragen laut der NDR-Umfrage um bis zu 50 Prozent ab.
Besonders stark war der Rückgang Mitte März 2020 bis Anfang Mai, als viele den Gang zum Arzt aus Sorge über eine Corona-Infektion mieden. Alle Vereinigungen wiesen darauf hin, dass es sich bei den Zahlen nur um Schätzungen handele, bis das laufende Quartal abgerechnet sei. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) befürchtet, dass sich Krankheiten durch den Ausfall von Terminen verschlimmert haben könnten.
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Die Kardiologin Kristina Brinkmann aus Hamburg erzählt, dass ihre Praxis etwa 30 Prozent weniger Patienten als im gleichen Zeitraum des Vorjahres gehabt habe. Oft seien sie einfach nicht erschienen – wie zum Beispiel ein junger Mann, der sich vor dem Lockdown mit Herzbeschwerden vorgestellt hatte, seinen Folgetermin aber nicht wahrnahm.
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