Mit der steigenden Lebenserwartung in Deutschland wächst auch die Zeit, die Menschen im Ruhestand verbringen. Doch wie gut sind sie auf diese Lebensphase vorbereitet? Dieser Frage widmet sich eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen auf Basis des Deutschen Alterssurveys. Dabei werden finanzielle Vorsorge, Wohnsituation und rechtliche Vorkehrungen beleuchtet.
Finanzielle Absicherung und Eigentum
Immobilienbesitz spielt eine zentrale Rolle bei der Altersvorsorge: Fast zwei Drittel der Deutschen im Alter zwischen 45 und 64 Jahren besitzen eine Immobilie. Jedoch ist der Erwerb von Wohneigentum nicht für alle möglich. Insbesondere Menschen, die von Armut bedroht sind, können oft keine Immobilien erwerben – in dieser Gruppe besitzt nur ein Drittel ein eigenes Haus, eine Wohnung oder ein Grundstück. Zudem hat fast die Hälfte der armutsgefährdeten Personen (46,4 %) keinerlei private finanzielle Vorsorge, beispielsweise in Form von Lebensversicherungen oder Aktien. Im Vergleich dazu sind lediglich 13,9 % der Gesamtbevölkerung ohne private Vorsorge.
Barrierefreies Wohnen: Bedarf und Herausforderungen
Ein unerwartetes Ergebnis der Studie betrifft die Barrierefreiheit: Nur 11,7 % der Immobilienbesitzer haben stufenlosen Zugang zu allen Wohnräumen. Im Gegensatz dazu erreichen 21 % derjenigen ohne Wohneigentum ihre Wohnräume barrierefrei. Hohe Kosten für Umbauten scheinen hier ein Hindernis zu sein, insbesondere für Eigentümer in finanziell angespannten Verhältnissen.
Rechtliche Vorsorge: Patientenverfügungen und Vollmachten
Ein weiterer Aspekt der Untersuchung zeigt, dass viele Menschen auf rechtliche Vorsorgedokumente verzichten. Nur etwa die Hälfte der 45- bis 90-Jährigen verfügt über Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten oder Betreuungsverfügungen. Besonders selten kommen diese bei armutsgefährdeten Menschen vor.
Soziale Ungleichheit als Herausforderung
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass soziale Ungleichheiten einen erheblichen Einfluss auf die Vorbereitung auf das Alter haben. Während einige Bevölkerungsgruppen finanziell und organisatorisch gut gerüstet sind, bestehen bei anderen deutliche Defizite. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen die Notwendigkeit von Maßnahmen, um Vorsorgemöglichkeiten besser zugänglich zu machen und soziale Disparitäten zu verringern.
Der vollständige Bericht ist im aktuellen Sozialbericht nachzulesen und bietet einen detaillierten Einblick in die Herausforderungen und Potenziale der Altersvorsorge in Deutschland.
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