US-Shutdown trifft auch Deutschland: Soldaten im Dienst – ohne Sold

Obwohl die Soldaten als „essenziell“ eingestuft sind und ihren Dienst weiterhin leisten müssen, erhalten sie derzeit kein reguläres Gehalt. Foto: Microsoft BING/KI - TRD Pressedienst

(TRD/BNM) Während der US-Shutdown weltweit Auswirkungen zeigt, ist Deutschland bislang das einzige NATO-Land, das offiziell einspringt: Der deutsche Staat übernimmt vorübergehend die Gehälter von rund 12.000 Zivilbeschäftigten, die für die US-Streitkräfte arbeiten. Andere NATO-Staaten – darunter Großbritannien, Italien oder Belgien – haben keine vergleichbaren Maßnahmen ergriffen. Auch dort sind US-Soldaten und Zivilkräfte betroffen, doch staatliche Hilfe bleibt aus. Der US-Shutdown trifft auch Deutschland: Die Bundesregierung übernimmt vorübergehend die Gehälter von 12.000 Zivilkräften der US-Armee. Alle Fakten im Überblick.

Der anhaltende Haushaltsstreit in den Vereinigten Staaten hat weitreichende Folgen – auch für die rund 37.000 US-Soldaten, die derzeit in Deutschland stationiert sind. Seit dem 1. Oktober 2025 befindet sich die US-Regierung im sogenannten Shutdown. Zahlreiche staatliche Ausgaben sind eingefroren, darunter auch die Gehaltszahlungen für das Militärpersonal.

Obwohl die Soldaten als „essenziell“ eingestuft sind und ihren Dienst weiterhin leisten müssen, erhalten sie derzeit kein reguläres Gehalt. Die US-Armee hat ihre Truppen in Deutschland daher auf alternative Versorgungsmöglichkeiten hingewiesen – darunter auch deutsche Hilfsangebote wie die Tafel oder Foodsharing. Diese Empfehlungen wurden auf offiziellen Army-Websites einzelner Standorte veröffentlicht, etwa über die Army Community Services in Wiesbaden und Grafenwöhr. Auch über soziale Medien wie Facebook wurden entsprechende Hinweise verbreitet. In Telegram-Gruppen kursierten Screenshots und Erfahrungsberichte. Nach öffentlicher Kritik wurden viele dieser Beiträge später gelöscht oder entschärft.

Ein wichtiger Unterschied besteht zwischen dem sogenannten „Sold“ und dem „Gehalt“: Soldaten erhalten „Sold“ – eine militärische Besoldung, die ausschließlich von der US-Regierung gezahlt wird. Zivilbeschäftigte hingegen erhalten ein „Gehalt“ – eine reguläre Vergütung für ihre Tätigkeit im nichtmilitärischen Bereich. Während der Shutdown beide Gruppen betrifft, springt die deutsche Bundesregierung nur bei den Zivilkräften ein. Allein in Rheinland-Pfalz wurden dafür rund 43 Millionen Euro bereitgestellt. Die USA sollen diese Beträge zu einem späteren Zeitpunkt zurückerstatten.

Die Situation wirft Fragen auf – nicht nur zur Versorgungssicherheit der US-Truppen, sondern auch zur Belastbarkeit internationaler Bündnisse. Deutschland zeigt sich solidarisch, doch die wiederholten Haushaltskrisen in Washington könnten langfristig das Vertrauen in die Stabilität der US-Präsenz in Europa beeinträchtigen.

Für die betroffenen Soldaten bleibt die Lage angespannt. Sie leisten ihren Dienst – in Uniform, mit Verantwortung, aber derzeit ohne Sold. Ein Zustand, der in einem der stärksten Militärbündnisse der Welt kaum vorstellbar scheint. Playlist: D:TON

⚠️ Warum das Thema anfällig ist für Fake News
Der US-Shutdown und die Versorgungslage der US-Truppen in Deutschland bieten ein ideales Umfeld für Desinformation. Die Mischung aus Geld, Militär, internationalen Bündnissen und emotionalen Bildern erzeugt hohe Aufmerksamkeit – und wird oft verzerrt dargestellt.

Typische Schwachstellen:

Komplexe Zuständigkeiten: Viele wissen nicht, dass der US-Kongress den Haushalt verabschiedet – nicht der Präsident allein. Das führt zu falschen Schuldzuweisungen.

Unklare Begriffe: Der Unterschied zwischen „Sold“ (für Soldaten) und „Gehalt“ (für Zivilkräfte) wird oft vermischt oder ignoriert.

Überhöhte Darstellungen: Die deutsche Hilfe wird teils als „Tribut“ oder „Vasallentum“ dargestellt – ohne rechtliche oder politische Grundlage.

Emotionale Bilder ohne Kontext: Soldaten bei der Tafel oder Foodsharing-Tipps wirken dramatisch, sind aber oft Einzelfälle oder interne Hinweise.

Politische Instrumentalisierung: Das Thema wird von verschiedenen Seiten genutzt, um eigene Narrative zu stützen – ob gegen die NATO, gegen die USA oder gegen die Bundesregierung.

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