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Wenn das Lebenswerk zur Last wird: Generationswechsel im Metzgerhandwerk

Familienunternehmen,

Foto: Marco2811 on Adobe Stock

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In vielen handwerklichen Fleischereien steht der Generationswechsel auf der Kippe. Was einst als Familienbetrieb begann, endet nicht selten im Stillstand oder gar in der Aufgabe des Geschäfts. Der Grund liegt weniger im fehlenden Nachwuchs, sondern häufig im schwierigen Prozess der Übergabe. Eltern, die ihr Lebenswerk schützen wollen, tun sich schwer damit, Verantwortung abzugeben. Junge Meister wiederum verlieren die Motivation, wenn ihre Entscheidungen ständig hinterfragt oder korrigiert werden.

Die Folge: Der Betrieb stagniert. Statt Weiterentwicklung herrscht Kontrolle. Dabei zeigt die Praxis, dass Vertrauen nur durch klare Strukturen entsteht. Zuständigkeiten müssen eindeutig geregelt, Ziele gemeinsam definiert und anhand von Kennzahlen überprüfbar gemacht werden. Produktionsleistung, Kundenzahlen oder Durchsatz bieten eine objektive Grundlage, um Fortschritte nachvollziehbar zu machen. Fehlt diese Basis, bleibt Erfahrung schnell Willkür.

Ein erfolgreicher Übergang bedeutet nicht, dass die ältere Generation verschwindet. Vielmehr geht es darum, informiert zu bleiben, ohne ständig einzugreifen. Regelmäßige Gespräche schaffen Sicherheit auf beiden Seiten: Die Eltern wissen, dass der Betrieb läuft, während die Nachfolger das Gefühl haben, ernst genommen zu werden.

Doch Verantwortung braucht mehr als handwerkliches Können. Moderne Betriebe müssen sich mit Organisation, Kalkulation, Digitalisierung und Mitarbeiterführung auseinandersetzen. Weiterbildung und Offenheit für neue Ansätze sind entscheidend, um den Betrieb zukunftsfähig zu machen. Scheitern kann der Generationswechsel an zwei Extremen: wenn Eltern aus Angst vor Kontrollverlust blockieren oder junge Nachfolger externe Hilfe ablehnen.

Nur wenn beide Seiten bereit sind, voneinander zu lernen, entsteht eine stabile Grundlage für die Zukunft. Vertrauen, Kommunikation und klare Strukturen sichern nicht nur den Fortbestand des Lebenswerks, sondern auch dessen Weiterentwicklung.

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