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Verwaltungspanne durch DIPSY-Softwarefehler

kinder benutzen tablet-pc im unterricht

Foto: contrastwerkstatt on Adobe Stock

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Über 1.400 Lehrerstellen in Baden-Württemberg nicht besetzt

Viele Schulen meldeten seit Jahren strukturellen Personalmangel – der scheinbar nicht nachvollziehbar war. Jetzt wird klar: ein langjähriger Fehler im Verwaltungsprogramm DIPSY hat dazu geführt, dass über 1.400 Lehrerstellen fälschlich als besetzt galten – obwohl keine Lehrkraft hinterlegt war.

📂 Hintergrund: Fehlfunktion ab 2005
Die Ursache liegt in einer fehlerhaften Datenübertragung im Jahr 2005, bei der Stellen ohne reale Besetzung als „gefüllt“ angezeigt wurden.

Das Softwaremodul zur Verwaltung sogenannter Poolstellen führte zu dauerhaft falschen Systemanzeigen.

Überprüfungen blieben aus – der Fehler blieb über zwei Jahrzehnte unentdeckt.

🔧 Mangelnde Kontrolle
Keine regelmäßigen Plausibilitätsprüfungen im System

Stilles Vertrauen in automatisierte Prozesse, ohne manuelle Nachverfolgung

Erst durch eine interne Prüfung des Rechnungshofs wurde die Diskrepanz erkannt

📉 Auswirkungen für Schulen
Besonders betroffen: Grundschulen, Berufsschulen und Förderschulen

Der Unterrichtsausfall summiert sich auf Zehntausende Stunden

Personalengpässe wurden vielfach als nicht nachvollziehbar abgetan

🛡️ Reaktion der Verwaltung
Einrichtung einer bereichsübergreifenden Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung der Softwarearchitektur

Einführung von externen Audits und regelmäßigen Datenprüfroutinen angekündigt

Die unbesetzten Stellen sollen bis zum Schuljahresbeginn am 15. September besetzt werden

📌 INFOBOX: Was sind Poolstellen?
„Poolstellen“ sind haushaltsrechtlich definierte Lehrerstellen, die im System geführt werden, ohne direkt einer Lehrkraft zugeordnet zu sein. Sie dienen dazu, Vertretungen, Teilzeitstellen oder flexible Personalzuweisungen zu ermöglichen. Problematisch wird es, wenn das Verwaltungssystem Poolstellen pauschal als „besetzt“ ausweist, ohne zu überprüfen, ob tatsächlich Personal hinterlegt ist. Eine manuelle Kontrolle wäre nötig gewesen – sie blieb über Jahre aus.

TRD-Podcast | Folge: Verwaltungspanne im Schulsystem Baden-Württemberg

Intro-Musik – optional. Ihr Browser unterstützt dieses Audioformat nicht.https://trd-pressedienst.com/wp-content/uploads/2025/07/Code-in-the-Tissue.mp3
Sprechertext:

Viele Schulen in Baden-Württemberg meldeten über Jahre hinweg strukturellen Personalmangel – doch die Ursache blieb lange rätselhaft. Nun zeigt sich: Ein Softwarefehler im Verwaltungsprogramm DIPSY hat mehr als 1.400 Lehrerstellen fälschlich als besetzt angezeigt, obwohl keine Lehrkräfte eingetragen waren.

Der Fehler entstand bereits 2005 durch eine fehlerhafte Datenübertragung. Dabei wurden sogenannte Poolstellen – also flexible Haushaltsstellen ohne feste Zuordnung – automatisch als belegt markiert. Eine manuelle Kontrolle? Fand nicht statt.

Die Folge: Zehntausende Unterrichtsstunden fielen aus, Schulen kämpften mit Engpässen, die in den offiziellen Zahlen gar nicht auftauchten.

Erst eine interne Prüfung des Rechnungshofs brachte die Panne ans Licht – nach zwei Jahrzehnten.

Jetzt reagiert die Landesverwaltung: Eine Arbeitsgruppe wurde eingesetzt, externe Audits sollen folgen, und bis zum Schuljahresbeginn sollen alle Stellen neu besetzt werden.

Dieser Fall zeigt, wie technisches Vertrauen ohne regelmäßige Kontrolle zum systemischen Versagen führen kann – und wie wichtig digitale Sorgfalt in der öffentlichen Verwaltung ist.

Abmoderation:

Das war der TRD-Podcast zur Softwarepanne im Bildungssystem. Weitere Hintergründe und Berichte unter trd-pressedienst.de.

Outro-Musik – optional.

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