Wer eine Fußbodenheizung nachrüsten möchte, musste bislang mit erheblichen Eingriffen rechnen: Estrich entfernen, Bodenaufbau erhöhen, Türen anpassen, monatelange Baustellen und Kosten im fünfstelligen Bereich. Ein Verfahren aus Norddeutschland verändert nun die Praxis. Das Hamburger Start‑up Nordwærme fräst moderne Heizrohre direkt in den vorhandenen Estrich – staubarm, schnell und deutlich günstiger als herkömmliche Lösungen.
Das Prinzip: Mit Spezialmaschinen werden präzise Kanäle in den Bestandsboden gefräst, in die anschließend 16‑mm‑Rohre oder – bei geringerer Estrichhöhe – dünnere Systeme eingelegt werden. Voraussetzung ist ein tragfähiger, ebener Estrich mit mindestens vier Zentimetern Stärke. Geeignet sind Zementestrich, Gussasphalt, Gipsfaserplatten und in vielen Fällen auch Betonplatten. Selbst Fliesen oder Terrazzo können durchfräst werden. Risse lassen sich vorab klammern oder harzen.
Laut Nordwærme sind rund 90 Prozent der Bestandsböden für das Verfahren geeignet – besonders Immobilien ab den 1970er‑Jahren, aber auch viele ältere Gebäude. Die Installation dauert meist nur wenige Tage. Für ein Einfamilienhaus liegen die Kosten typischerweise zwischen 5.000 und 10.000 Euro, häufig förderfähig über BAFA, KfW oder regionale Programme in Schleswig‑Holstein und Niedersachsen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, energetische Sanierungen steuerlich geltend zu machen.
Der Vorteil für Eigentümer: Der Bodenaufbau bleibt nahezu unverändert, Türen und Treppen müssen nicht angepasst werden, und die Immobilie erreicht schneller den Anschluss an heutige Effizienzstandards. Nordwærme hat nach eigenen Angaben bereits über 2.000 Objekte in Norddeutschland nachgerüstet und konzentriert sich derzeit auf Städte wie Hamburg, Hannover, Wolfsburg und Kiel. Playlist: D:TON
Wer einen Grundriss einreicht, erhält eine individuelle Planung für die Nachrüstung. Weitere Informationen: http://www.nordwaerme.de
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