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Immobilienmarkt Ostdeutschland – Preisdynamik und politische Einflüsse im Wandel

verfallener Altbau in ostdeutscher Stadt, Weißenfels

Foto: rotschwarzdesign on Adobe Stock

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Nach Jahren der Stagnation verzeichnet der ostdeutsche Immobilienmarkt wieder deutliche Preiszuwächse. Laut einer aktuellen Analyse von immowelt stiegen die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in 72 von 76 Städten und Landkreisen innerhalb eines Jahres – in der Spitze um bis zu 13 %. Besonders dynamisch entwickelten sich Regionen wie Leipzig, Halle und der brandenburgische Landkreis Oberhavel. Trotz dieser Erholung liegen die Preise in vielen Gebieten weiterhin unter den Höchstständen von Sommer 2022, was Käufern attraktive Einstiegsmöglichkeiten bietet.

Die Gründe für den Aufschwung sind vielfältig: Neben einem stabilisierten Zinsniveau und dem anhaltenden Trend zur Urbanisierung spielt auch die relative Preisattraktivität gegenüber westdeutschen Märkten eine Rolle. Gleichzeitig bleibt der Neubau hinter dem Bedarf zurück – laut Branchenprognosen werden bis 2026 jährlich rund 200.000 Wohnungen errichtet, deutlich weniger als die politisch angestrebten 400.000.

🏘️ Immobilienpreise in Ostdeutschland steigen wieder
Nach Jahren der Stagnation oder Rückgänge ziehen die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in Ostdeutschland wieder deutlich an:

📈 Entwicklung im Jahresvergleich (2024–2025)
In 72 von 76 Regionen stiegen die Preise.

Spitzenreiter:

Oberhavel (+13,1 %)

Uckermark (+12,7 %)

Halle (+12,4 %)

Leipzig (+10,8 %)

Erfurt (+10,0 %)

Berlin: moderater Anstieg von +2,9 % auf 4.883 €/m²

Leipzig: 2.545 €/m² – starkes Wachstum bei vergleichsweise niedrigem Preisniveau

🏡 Landkreise mit starker Dynamik
Besonders im nördlichen Brandenburg steigen die Preise stark – teils durch Ausweichbewegungen aus dem teuren Berliner Markt.

Auch ländliche Regionen wie die Mecklenburgische Seenplatte verzeichnen zweistellige Zuwächse.

📉 3-Jahresvergleich (2022–2025)
In 61 von 76 Regionen liegen die Preise noch unter dem Höchststand von 2022.

Rückgänge:

Unstrut-Hainich-Kreis: –16,6 %

Wartburgkreis: –15,7 %

Gotha: –14,7 %

Einige Städte wie Halle, Leipzig und Magdeburg haben das Niveau von 2022 bereits wieder übertroffen.

In diesem Kontext rückt auch die politische Landschaft zunehmend in den Fokus. Die Alternative für Deutschland (AfD) verzeichnet laut aktuellen Umfragen einen historischen Höchstwert von 25 % bundesweit – in ostdeutschen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt liegt sie sogar bei 39 %. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf das gesellschaftliche Klima und kann mittelbar auch Investitionsentscheidungen beeinflussen.

Die AfD fordert in ihrem Wahlprogramm unter anderem steuerliche Entlastungen für Eigentümer, eine Lockerung von Bauvorgaben und eine stärkere nationale Ausrichtung der Wohnungspolitik. Während einige dieser Punkte mit den Interessen der Immobilienwirtschaft übereinstimmen, bleibt die praktische Umsetzung fraglich. Die Partei ist derzeit nicht koalitionsfähig, was ihre Einflussmöglichkeiten auf Bundesebene einschränkt. Zudem sehen Experten Risiken in protektionistischen Ansätzen und der angestrebten EU-Distanz, die Deutschlands wirtschaftliche Verflechtung gefährden könnten.

Für Investoren und Eigentümer bedeutet dies: Politische Entwicklungen sollten aufmerksam beobachtet werden, insbesondere in Regionen mit hoher AfD-Zustimmung. Zwar ist ein direkter Einfluss auf Immobilienpreise nicht belegbar, doch das gesellschaftliche Umfeld kann langfristig die Attraktivität von Standorten beeinflussen – sei es durch Image, Infrastruktur oder Förderpolitik.

Der ostdeutsche Immobilienmarkt bleibt damit ein komplexes Feld zwischen wirtschaftlicher Dynamik und politischer Spannung. Chancen bestehen – vorausgesetzt, Entwicklungen werden differenziert und nüchtern eingeordnet.

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