Ein gutes ESP im Zugfahrzeug kann das Schlingern von Anhängern rechtzeitig verhindern, weil es die Bewegungen des Anhängers erkennt und das Zugfahrzeug selbstständig abbremst, um gefährliche Unfälle zu vermeiden.
(TRD/MID) In Deutschland sind 8,4 Millionen Anhänger registriert, darunter 756.000 Wohnwagen. Das Fahren mit einem Anhänger ist jedoch besonders für unerfahrene Fahrer eine Herausforderung. Ein Gespann ist anfälliger für Seitenwind und Spurwechsel als ein einzelnes Fahrzeug, was oft zu gefährlichem Schlingern führen kann. Der ADAC hat in seinem Testzentrum für Mobilität in Penzing drei Stabilisierungssysteme für Anhänger geprüft.
Reibbeläge im Kugelkopf der Anhängerkupplung, die das Schlingern unterdrücken, sind seit Jahrzehnten Standard. Bei neueren Fahrzeugen ist oft auch das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) mit einer speziellen Anhängererkennung ausgestattet, was für den Verbraucher jedoch nicht immer klar erkennbar ist.
Deshalb fordert der ADAC die Hersteller auf, die Anhängererkennung serienmäßig in Pkw einzubauen, unabhängig davon, ob eine Anhängerkupplung ab Werk installiert ist. Es gibt auch spezielle Antischlingersysteme, die in kritischen Situationen automatisch die Bremsen des Anhängers betätigen und so die Fahrsicherheit deutlich verbessern.
Zusätzlich zum ESP haben die ADAC-Experten drei Antischlingersysteme von AL-KO, BL-Trading und Knott untersucht. Die Tests zeigten, dass ein gutes ESP des Zugfahrzeugs das Schlingern rechtzeitig verhindern kann. Die drei getesteten Antischlingersysteme steigern das Sicherheitsniveau jedoch noch weiter. Alle Systeme funktionieren grundsätzlich gleich: Sie erkennen die Bewegungen des Anhängers und betätigen dessen Bremse, wenn die Situation als kritisch bewertet wird.
Alle drei Systeme konnten das Schlingern des Anhängers effektiv verhindern. Nicht alle Systeme bestanden jedoch den anspruchsvollen Spurwechsel- oder Ausweichtest.
Testsieger ist das ATC 2.0-System von AL-KO, das durchweg überzeugt: Es ist hochwertig verarbeitet und regelt in allen Testsituationen zuverlässig. Auch das LEAS-System von BL-Trading konnte überzeugen, jedoch wurde der Satz nicht beendet.
Wichtige Tipps für Verbraucher:
- Beim Kauf auf die Kompatibilität der Systeme achten: Das Knott-System passt zu Knott- und AL-KO-Achsen, das System von AL-KO wiederum passt nur an AL-KO-Achsen. LEAS von BL-Trading funktioniert mit allen Achsen.
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Fachgerechter Einbau: Der Einbau von Stabilisierungssystemen sollte nur dann selbst vorgenommen werden, wenn ausreichende Kenntnisse über die Wirkungsweise einer Anhängerbremse vorhanden sind. Ansonsten sollte eine Fachwerkstatt beauftragt werden.
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Positionierung der LEDs: Die Status-LEDs von Knott und AL-KO sollten an der Vorderseite des Caravans angebracht werden, damit sie im Rückspiegel des Zugfahrzeugs sichtbar sind.
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Korrekte Beladung und Gewichtsverteilung: Der Anhänger sollte so beladen werden, dass die Stabilität bringende Stützlast möglichst exakt am erlaubten Maximum liegt. Selbst das beste System kann eine zu geringe Stützlast nicht ausgleichen.
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Geschwindigkeit reduzieren: Gerät ein Anhänger ins Schlingern, sollte das Lenkrad ruhig gehalten und behutsam gebremst werden. Besondere Vorsicht ist beim Überholen von Lkw, auf Brücken und bei Wind geboten. Eine reduzierte Geschwindigkeit hilft, die Schleudergefahr zu minimieren.
Auf dem Caravan Salon in Düsseldorf (30. August bis 8. September 2024) können sich Interessierte an den Ständen des ADAC (Halle 9, in der Starterwelt und auf dem Freigelände vor Halle 10) ausführlich über die Gefahren des Schlingerns informieren. Die Experten geben Tipps zur Sicherheit und Beladung von Fahrzeugen, Informationen zu aktuellen Verbrauchertests und mehr.
© Global Press Nachrichtenagentur und Informationsdienste KG (glp) TRD mobil/ Redakteur: Solveig Grewe