Wie Online-Geschäftsmodelle Kasse machen
(TRD/MW) In Kalifornien startete der Informatiker und Jungunternehmer Pierre Omidyar 1995 auf seiner Homepage ein Angebot für Privatauktionen. Der Name der Seite: Ebay. Das erste Angebot was Omidyar dort anbot, war der Legende nach ein defekter Laserpointer. Das war der Anfang einer Revolution. Die Plattform avancierte laut „Wirtschaftswoche“ zum Pionier des Onlinebooms.
Zeitungen taten sich dagegen hierzulande schwer im Netz. Die „Verleger hatten mit dem traditionellen Modell gut gelebt und sagenhafte Renditen eingefahren“, sagt Medienforscher Horst Röper:“ Die wollten schlicht ihr Kerngeschäft nicht kannibalisieren.“
Anders in Skaninavien. Zehn Jahre lang baute der ehrgeizige Norweger Rolv Erik Ryssdal das traditionsreiche Zeitungshaus Schibsted zu Skandinaviens größtem Medienkonzern aus. Der Konzern war der erste große Verlag weltweit, der seine Rubrikenanzeigen, ohne Rücksicht auf drohende Verluste online veröffentlichte. Die Norweger gründeten die Verkaufsplattform Finn und übernahmen jenseits der Landesgrenzen ähnliche Portale. Das Verlagshaus Schibsted schuf so die Blaupause für das, was auch Döpfner später bei Springer vorschwebte. Die Zahl der Onlineanbieter im Rubriken und E-Commerce-Markt explodierte
Anzeigen als Hebel für andere Geschäftsmodelle
Man nutzte das digitale Anzeigengeschäft längst als Hebel für andere Geschäftsmodelle. Facebook beispielsweise hat den Schnäppchenmarkt Marketplaces eröffnet, damit Nutzer dort mehr Zeit verbringen. Das beschert Facebook mehr Daten und mehr Einnahmen, weil die Nutzerprofile attraktiv für Werbekunden sind. Ähnlich arbeitet Google. Die Suchmaschine nutzt seit 2019 ihr Jobportal „Google Jobs“ um Unternehmen individueller anzusprechen. Und damit ist der langsam wachsende Rubrikenmarkt zunehmend umkämpft. Im laufenden Jahr rechnen Experten mit Umsätzen von 16,5 Milliarden Euro weltweit. 2024 sollen es knapp 20 Milliarden sein. Neben Großkonzernen wie Facebook, Google oder Alibaba zählen auch Nischenanbieter dazu, die in Teilmärkten Umsatz absaugen. Airbnb etwa oder auch der deutsche Anbieter Auto1, der vor kurzem seinem Einstieg in den Gebrauchtwagenhandel für Privatkunden ankündigte. Die Benchmark für Anzeigenportale seien nicht mehr nur traditionelle Angebote, stattdessen steigen laut Beobachtungen auch die Ansprüche der Nutzer, man müsse nun auch Erfahrungen adressieren, die Nutzer bei anderen Digitalen Services machen, wie Amazon, Spotify oder Netflix. Das setzt alle Player im Rubrikenmarkt unter Dauerdruck und lässt den Markt zu einem gigantischen, globalen Strategiespiel werden, in dem jeder Player versucht, seine Claims abzustecken. ebay Kleinanzeigen verliert seinen Namen
Mit vollem Risiko zur „Generalistenseite“
Nachdem die Onlinesparte des norwegischen Verlagshauses unter dem Kunstnamen Adevina abgespalten wurde, heuerte der Chef dort selbst an und legte ein fulminantes Börsendebüt hin. Im hart umkämpften Rubrikengeschäft hat Rolv Erik Ryssdal, Chef des Onlinekonzerns Adevinta, laut Wirtschaftswoche nun den Coup seines Lebens gelandet und Springer Ebay-Kleinanzeigen weggeschnappt. Das könnte der Anfang von etwas noch viel größerem sein. (Kaufpreis 9,2 Milliarden Dollar) Ryssal hat die Nase vorn und sieht sich in der Poolposition. Dank des milliardenschweren Zukaufs gebietet er künftig über annähernd 50 Portal Marken, darunter Gumtree in England, Kijiji in Kanada und Shpock in Österreich. Wie Ryssdal die neue Macht ausspielen will, mag er im Detail noch nicht verraten. Doch er lässt bereits durchblicken, wie er das deutsche Portal Ebay Kleinanzeigen ausbauen will. Die mit 35 Millionen Nutzern im Monat meistbesuchte deutsche Internetseite will er nach dem Vorbild des französichen Portal Lebon-coin zu einer „Generalistenseite“ mit breitem Angebot etablieren und anschließend in Nischen wie Jobs, Wohnen, Autos, sogenannte Verticals, auffächern. Der Medienwandel geht weiter und bleibt im Kampf um Anzeigen und Kunden spannend.
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